Ich will nicht mehr schweigen von Rupert Neudeck

Rupert Neudeck wurde am 14. Mai 1939 in Danzig geboren. Seine Kindheit war geprägt von der Flucht seiner Familie aus Danzig im Januar 1945. Sie verpassten die Einschiffung auf die Wilhelm Gustloff, was ihnen das Leben rettete, da das Schiff kurz darauf sank. Die Familie fand schließlich in Hagen (Westfalen) eine neue Heimat. Nach dem Abitur 1958 studierte Neudeck zunächst Jura und Theologie in Paderborn, trat dem Jesuitenorden bei, verließ diesen jedoch wieder und setzte sein Studium der Philosophie, Germanistik, Soziologie und Theologie fort. 1970 schloss er das Studium ab und promovierte 1972 in Münster über die politische Ethik von Sartre und Camus. Seine journalistische Laufbahn begann er 1971 bei der katholischen Funk-Korrespondenz in Köln und wechselte 1977 zum Deutschlandfunk. 1979 gründete er zusammen mit seiner Frau Christel und unterstützt von Heinrich Böll das Komitee "Ein Schiff für Vietnam", das später in Cap Anamur/Deutsche Not-Ärzte umbenannt wurde. Mit dem gecharterten Frachter Cap Anamur retteten sie zwischen 1979 und 1986 tausende vietnamesische Boatpeople aus dem Südchinesischen Meer. Die Organisation erweiterte ihr Engagement in den Folgejahren auf zahlreiche Krisengebiete weltweit und leistete humanitäre und medizinische Hilfe. 2003 gründete Neudeck die Grünhelme e.V., ein internationales und interreligiöses Friedenskorps, das sich auf Wiederaufbauhilfe in Konfliktregionen konzentriert. Neudeck verfasste zahlreiche Bücher, in denen er über seine Erfahrungen und humanitären Einsätze berichtete. Er erhielt für sein Engagement viele Auszeichnungen, darunter die Theodor-Heuss-Medaille und den Bruno-Kreisky-Preis. Am 31. Mai 2016 verstarb Rupert Neudeck in Siegburg nach einer Herzoperation.